Pünktlich vor dem Aktionstag gegen Gewalt an Frauen am 25. November 2024 hat das Bundeskriminalamt seinen Lagebericht zum Thema veröffentlicht. Die so klare wie erschreckende Botschaft der Zahlen:
Gewalt gegen Frauen nimmt weiter zu. 2023 gab es über 930 Femizide, bei 86% der Tötungsdelikte in Partnerschaften sind Frauen die Opfer. Die Zahlen zu Sexualdelikten, digitaler Gewalt und geschlechtsspezifischer Hasskriminalität gehen in dieselbe Richtung, die Dunkelziffern sind hoch.
Eine Erklärung sieht das BKA in „einer Ideologie der Ablehnung von Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit der Geschlechter“, verstärkt durch die „Fehlwahrnehmung, dass die Ablehnung von Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit der Geschlechter von der Mehrheit der Gesellschaft geteilt wird“.
Der Handlungsbedarf für die Politik wird hier überdeutlich:
Ganz akut bedarf es der besseren Finanzierung von Frauenhäusern und anderen Notfallangeboten, und der klaren Botschaft von Politik, Justiz und Polizei, dass Mord und Gewalt nicht weniger schwer wiegen, wenn sie in Beziehungen begangen werden.
Daneben brauchen wir aber auch deutlich mehr Prävention. Das fängt bei einer besseren Kontrolle von Hasskriminalität in sozialen Netzwerken an, setzt sich über die Förderung entsprechender Bildungsangebote an Schulen fort, und schließt nicht zuletzt einige PolitikerInnen ein, die bisher gern so tun, als wäre ein Gendersternchen der Untergang des Abendlandes, mindestens jedoch der Untergang der deutschen Sprache.
Astrid Matthey dazu:
Wenn Männer das Selbstbestimmungsrecht von Frauen als Provokation und Angriff auf ihre Männlichkeit sehen, dann haben diese Männer ein Problem, nicht die Frauen. Und wir dürfen nicht zulassen, dass sie deswegen die Gesundheit und das Leben von Frauen bedrohen, oder sie davon abhalten, sich in der Öffentlichkeit zu äußern. Denn damit verlieren wir als Gesellschaft nicht nur die betroffenen Frauen (und allzu oft auch deren Kinder), wir verlieren unsere Menschlichkeit.
Unter der Rufnummer 116 016 ist das Hilfetelefon für Frauen in Not erreichbar. Es bietet Informationen und Unterstützung für Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind. Das Hilfetelefon ist 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche erreichbar und bietet kostenlose und anonyme Beratung in 18 Sprachen. Die Website bietet auch Informationen über die verschiedenen Formen von Gewalt gegen Frauen sowie Ressourcen für Opfer. Mehr Informationen dazu findet man unter www.hilfetelefon.de