Bundesweiter Aktionstag „Nein zur Bezahlkarte“

Der Kreisverband BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Saale-Holzland-Kreis kritisiert die Bezahlkarte als problematische Maßnahme, die mehr Hindernisse schafft als Lösungen bietet. Sie sendet das falsche Signal, indem sie suggeriert, dass Geflüchtete mit ihrer ohnehin knappen finanziellen Unterstützung nicht verantwortungsvoll umgehen würden. Doch das entspricht nicht der Realität. Der Anteil der Überweisungen an Familienangehörige ins Ausland ist beispielsweise bis ins Jahr 2021 von 13 auf 7 Prozent gesunken. Der Saale-Holzland-Kreis sollte sich dafür einsetzen, Perspektiven zu schaffen, anstatt neue Hürden aufzubauen.

Ein großes Problem der Bezahlkarte ist zudem, dass sie die Integration behindert, wenn sie in lokalen Geschäften oder bei Essensversorgern von Schulen nicht akzeptiert wird. Auch die starren Bargeldobergrenzen sind problematisch. Mehrere Gerichtsurteile haben bestätigt, dass solche Obergrenzen individuell berechnet werden müssen – eine zusätzliche Belastung für die Kommunen.

Die Landeshauptstadt Hannover führte im Dezember 2023 die SocialCard ein, eine Bezahlkarte für Personen ohne eigenes Bankkonto, darunter Asylsuchende und Empfänger von Leistungen nach SGB XII. Diese Karte ermöglicht einen diskriminierungsfreien Zugang zur bargeldlosen Zahlung, ohne eine pauschale Begrenzung des Bargeldbetrags. Ein Urteil des Hamburger Sozialgerichts bestätigte die Rechtmäßigkeit dieses Modells, indem es entschied, dass eine pauschale Beschränkung des Bargeldbetrags bei Bezahlkarten für Asylsuchende unzulässig ist.

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